Forscher aus Texas haben eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Im Fettgewebe von Delfinen konnten sie das Schmerzmittel Fentanyl nachweisen.

In den Körpern von rund 90 Delfinen im Golf von Mexiko wurden verschiedene Medikamente gefunden – darunter Fentanyl, ein starkes Schmerzmittel, das bei chronischen Schmerzen und in der Anästhesie eingesetzt wird. Die Substanz ist etwa 100-mal stärker wirksam als Morphin. Wissenschaftler untersuchen derzeit, welche Auswirkungen es auf das Meeresökosystem haben könnte.

Fentanyl als großes Drogenproblem

In einer aktuellen Studie des Magazins iSience rund um das Team der Texas A&M University-Corpus Christi wurden 89 Delfine untersucht, von denen sechs bereits verendet waren. In 30 Proben wurden Rückstände verschiedener Substanzen nachgewiesen, darunter in 18 Fällen Fentanyl, berichtet der Spiegel. Der Wirkstoff hat sich in den USA zu einem großen Drogenproblem entwickelt; der Missbrauch dieses Schmerzmittels gilt dort als häufigste Todesursache bei Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren.

Bereits länger im Meeresökosystem

Des Weiteren wurde der Wirkstoff Meprobamat, der früher zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt wurde, aber inzwischen durch wirksamere Medikamente ersetzt worden ist, bei den Delfinen nachgewiesen. Auch das Arzneimittel Carisoprodol, das zur Muskelentspannung dient, wurde im Körper der Tiere gefunden. Wissenschaftler schließen daraus, dass sich diese Pharmazeutika bereits seit längerer Zeit im Meeresökosystem befinden und die Forschung weiterhin beschäftigen werden.

Untersucht wurden Delfine aus drei verschiedenen Regionen des Golfs von Mexiko. Studienleiterin Dara Orbach fordert, dass das Auftreten neuer Schadstoffe durch weitere Forschungen überwacht werden sollte, insbesondere in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte sowie intensiver Fischerei- oder Aquakulturindustrie. Die Wahl von Delfinen für die Untersuchung begründet Orbach mit der dicken Fettschicht dieser Tiere. „In dieser können sich zahlreiche Substanzen anreichern. Delfine werden daher häufig als Bioindikatoren für die Gesundheit des Ökosystems verwendet“, erklärt Dara Orbach.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *